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Günter Marnau, Fotokunst

Morgens an der Bushaltestelle

Wenn die Realität noch ihre Besonderheiten hat  



Früh, es war mehr früh als sonst.

Geist und Körper wohl eine Einheit, aber doch nicht ganz zusammen. Gemeinsam gingen wir in der Dunkelheit zur Bushaltestelle.

Die Riegel der Realität schlossen noch nicht ganz, die Aussenwelt war irgendwie von einer anderen Vollständigkeit als gestern.



Einsam tauchte die Haltestelle aus dem Dunkel auf, genau an der Stelle, an der sie auch sein sollte. Doch irgendwie war sie allein. Das war unerwartet. Ich versuchte mich zu erinnern, was sonst noch in ihrer Nähe war.

Eine Straße, Autos, Lichter. Mit dem Gedanken an sie tauchten sie aus den Schatten. Irgendwie unwillig, wie mein Eindruck bei mir schienen auch sie nicht ganz vollständig zu sein. Oder?



Etwas. Etwas? Irgendetwas wirbelte auf, verdeckte die Szene und machte meine Welt noch fremder, als sie es sonst am Morgen ist. Eben noch die klare Undeutlichkeit der Dinge und jetzt Wirbel in wilder Bewegung vor mir.



Zusammengesetzt aus fremdartigen Teilen bewegten sie sich hin und her. Ständig schienen aus dem Boden neue Wirbelstränge zu wachsen. Sie suchten Kontakt zu den über meinen Kopf hinwegstreifenden - ja, was war das ? Die Berührung war unmerklich. Ging ich durch dieses Etwas hindurch oder ging dieses Etwas durch mich hindurch? Die Frage ist in mir geblieben.



Hin und wieder schien sich in den Wirbeln ein Abbild der Bushaltestelle zu zeigen. Undeutlich, immer wieder dem Blick entgleitend.



Mal fast fest, beinahe real, mal dichter dran, mal weiter weg ...



... dann ein Wisch und die gesamte Szenarie war hinter flitzenden Schleiern verborgen.



Mit dem sich hebenden Schleier aus "Etwas", war ein kräftiges doch stimmloses und eher unwirkliches Einrasten von Riegeln zu hören. Ein bischen mechanisch im Klang. Die Bushaltestelle wirkte nun so wie sie wirken sollte. Ihre gewöhnliche Umwelt war auch wieder bei ihr.



Eine gewisse Zeit danach kam ein Bus. Beim Einsteigen hatte ich noch einmal das Gefühl, etwas war hinter mir und gleichzeitig um mich herum. Die Tür schloss sich und das Gefühl blieb zurück.

Für die Dokumentateure: Es war der 18.02.2014 Morgens um kurz nach 5 Uhr. Es war der Tag der Nicht-Entdeckung des Bio-Markers Methan durch den Rover Curiosity. Am Tag darauf wurde von einer sehr seltenen Regenbogen-Pileus über Simbabwe berichtet.